Gesunder Boden schützt Wasser und Klima

Der Boden zählt nicht nur zu unseren wichtigsten Ressourcen. Er trägt auch aktiv dazu bei, eine eitere lebenswichtige Ressource zu bewahren: Sauberes Trinkwasser. Darüber hinaus spielt Boden eine bedeutende Rolle beim Klimaschutz. Doch leider tut sich in Sachen Bodenschutz viel zu wenig. Wir von der Neumarkter Lammsbräu engagieren uns deshalb aktiv für gesunde Böden und versuchen, andere zum Mitmachen zu bewegen.  

Boden ist die oberste Schicht der festen Erdkruste. Er entsteht durch die Verwitterung von Gestein, in einem sehr langen Prozess, der bei den meisten unserer heutigen Böden bis in die letzte Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren zurückreicht. Das erklärt, weshalb man guten Boden nicht leichtfertig riskieren sollte. Denn wir können nicht mal eben schnell neuen herstellen.
 

Was wir aber können: Den vorhandenen Boden so behandeln, dass er uns erhalten bleibt. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, muss man sich zunächst einmal vor Augen führen, wodurch Boden geschädigt wird und schließlich verloren geht.

Zum einen geschieht das durch die Zerstörung von Vegetation. Pflanzen ernähren sich nämlich nicht nur vom Boden. Sie bringen ihm auch umgekehrt Nährstoffe zurück und geben ihm Halt. Das bedeutet: Je mehr Abholzung, je weniger vielfältig die Vegetation und die Biodiversität im Erdreich, je ungeschützter Flächen der Witterung ausgesetzt sind, desto mehr Boden wird bei Starkregen weggeschwemmt, vom Wind verweht oder “verhungert” regelrecht aus Mangel an Nährstoffen und hilfreichen Mikroorganismen.

Zweitens gefährden künstliche Dünge- und Spritzmittel aus der Landwirtschaft das Bodenleben. Aber auch Industriegifte, Medikamentenrückstände aus der Massentierhaltung und Luftverschmutzung tragen dazu bei, das Ökosystem dauerhaft zu schädigen.
Nicht zuletzt zerstören schwere Maschinen die Bodenstruktur durch Verdichtung, Bodenversiegelung verstärkt die Hochwassergefahr und damit zusätzlich das Risiko, dass Boden fortgeschwemmt wird.


Mehr Biodiversität für vitale Felder
Es wäre also klug, mehr Wälder zu erhalten, weniger Flächen zu verbauen und in der Landwirtschaft bodenschonender zu arbeiten. Speziell hier ist jedoch häufig das Gegenteil der Fall. Die Böden sollen immer größere Mengen an Biomasse produzieren und dass sie ausgelaugt sind, wird oft zu spät erkannt, weil der Einsatz von Mineraldüngern und anderen Hilfsmitteln häufig über die ersten Anzeichen beginnender Boden-Zerstörung hinwegtäuscht. Denn solange geerntet werden kann, scheint alles in bester Ordnung zu sein. Ist es aber nicht. Und mit der Zeit zeigen sich die Folgen gestörter Boden-Funktionen in immer größerem Ausmaß. Langfristig ist auf diese Weise nicht nur unsere Ernährungssicherheit gefährdet. Auch unser Trinkwasser nimmt großen Schaden und der Klimawandel wird beschleunigt.

Enkeltauglich ist das nicht! Wir fördern deshalb unter anderem mehr Biodiversität auf den Feldern. Warum? Weil es dabei nicht allein darum geht, seltene Arten zu erhalten. Die biologische Vielfalt hat vielmehr einen wesentlichen Einfluss darauf, wieviel Kohlenstoff ein Boden binden kann. Denn Böden mit gesundem Bodenleben und abwechslungsreichem Pflanzenwuchs bauen Humus auf. Humus wiederum kann große Mengen CO2 speichern. Konkret: Bereits 1% Humus-Aufbau bindet zusätzliche 50 Tonnen CO2. Es gibt also eine direkte Verbindung zwischen Biodiversität und Klimaschutz.

Auch für den Wasserschutz ist ein gesundes Bodenleben essentiell. Denn Mikroorganismen, kleine Tiere und Pilze tragen entscheidend zur Strukturbildung im Boden bei und erhöhen damit die Aufnahmefähigkeit für Wasser. So kann bereits 1% mehr Humus 40 Liter mehr Wasser pro Quadratmeter speichern, das entspricht 400 m3 pro Hektar. Verarmt hingegen das Bodenleben, verdichten Böden schneller und können folglich weniger Wasser aufnehmen und speichern. Und nicht nur das: Die Filterfunktion lässt nach, Wasser wird weniger gründlich gereinigt und nimmt zusätzlich Schadstoffe aus der Landwirtschaft auf, die sich im Boden angereichert haben.

Das bedeutet umgekehrt: Die Stabilisierung der biologischen Vielfalt hält die Böden gesund, bremst den Klimawandel und bewahrt sauberes Wasser, weil ein gesunder Boden als natürliches Reinigungssystem im Wasserkreislauf dient. Denn nur ein Teil des Wassers wird von Pflanzen und Bodentieren genutzt. Der Rest versickert und trägt zur Grundwasserbildung bei. Nachdem rund 65 Prozent unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser stammen, ist nachhaltiger Bodenschutz für unsere Versorgung mit gesundem Wasser unverzichtbar.


Gemeinsam für enkeltaugliche Landwirtschaft

Aus diesem Grund betrachten wir bei der Neumarkter Lammsbräu die ökologische Landwirtschaft als wichtigstes Wasserschutzprogramm und unterstützen die Bio-Bauern unserer regionalen Erzeugergemeinschaft aktiv. Wir bieten ihnen nicht nur mit langfristigen Verträgen und überdurchschnittlicher Bezahlung eine Perspektive, sondern ermöglichen ihnen auch Fortbildungen wie Bodenpraktiker-Seminare. Zudem finanzieren wir mit maßgeschneiderten Kulturlandplänen die Steigerung der Biodiversität auf ihren Flächen.

Daneben betreiben wir Bildungs- und Netzwerkarbeit, um auf die Bedeutung eines gesunden Bodens für Klima und Wasser aufmerksam zu machen. Wir engagieren uns beispielsweise in der “Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V.” und sind Gesellschafter der Positerra GmbH. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, fruchtbare Böden durch humusfördernde Bewirtschaftung langfristig zu sichern. Dabei können Unternehmen, Kommunen, Vereine und langfristig auch Privatpersonen Klimaschutz-Patenschaften übernehmen, ihre CO2-Emissionen durch Positerra über ein regionales Projekt kompensieren und die verantwortungsvolle Aufbauarbeit der Landwirte unterstützen.

www.positerra.org

www.ig-gesunder-boden.de

https://www.ackergifte-nein-danke.de/ 

 

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